Prof. h. c. Dr. Karl A. Lamers und CDU-Landtagsabgeordneter Andreas Sturm in Eppelheim

Zwei hochkarätige Referenten zu einem hochaktuellen Thema durfte der Vorsitzende des Stadtverbandes der CDU Eppelheim, Volker Wiegand, zur öffentlichen Mitgliederversammlung im März begrüßen. Wenige Tage nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hatten unser Landtagsabgeordneter, Andreas Sturm und unser früherer Bundestagsabgeordneter Karl A. Lamers ihr Kommen zugesagt. Lamers ist Honorarkonsul der Republik Estland, Mitglied des Präsidiums der Parlamentarischen Versammlung der NATO, anerkannter Außen- und Sicherheitspolitiker und Osteuropakenner. Vor Beginn der Veranstaltung gedachten die zahlreichen Anwesenden den Opfern des Krieges in einem Moment der Stille. „Etwas, was vor wenigen Tagen selbst Fachleute nicht für möglich gehalten haben, ist bittere Realität“, so Andreas Sturm in seinen einleitenden Worten. Es herrscht Krieg in Europa. Putin greift das zweitgrößte Land Europas an. Mit seinem Angriff auf die Ukraine führt Putin einen Krieg gegen die Demokratie und unsere Freiheit. Das ist nicht nur ein Konflikt, der zwischen zwei großen europäischen Ländern stattfindet. Das ist der große Konflikt auf der Welt: Um Demokratie und Freiheit. Karl A. Lamers, der seit Jahren die Ukraine auf ihrem Weg begleitet, nannte in seinem leidenschaftlichen Vortrag die Dinge klar beim Namen: „Wladimir Putin ist ein Kriegsverbrecher, ein Mann, der keine Grenzen kennt.“ Im Budapester Memorandum verpflichteten sich 1994 Russland, die USA und Großbritannien in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine, als Gegenleistung für einen Nuklearwaffenverzicht die Souveränität und territoriale Integrität und damit die bestehenden Grenzen der Länder zu achten. „Diesen Vertrag hat Putin mit einem Federstrich zu Nichte gemacht.,“ so Lamers. Putin missachtet die Charta der Vereinten Nationen, bricht Völkerrecht, führt einen mit Lügen begründeten Angriffskrieg gegen ein Brudervolk. „Putinversteher“ führen immer wieder ins Feld, dass es bei den Verhandlungen zur Deutschen Einheit nach 1989 die Zusage gegeben hätte, dass die NATO sich nicht nach Osten erweitern würde. Aus zwei authentischen Quellen widersprach Lamers dieser Geschichtsfälschung. In einem Gespräch mit Michael Gorbatschow, dem Lamers beiwohnte, hat dieser klar dargestellt, dass es eine solche Zusage nicht gegeben hat. Genauso hat sich Horst Teltschik, Berater von Helmut Kohl bei den Verhandlungen zur Wiedervereinigung geäußert. „Das Selbstbestimmungsrecht der Völker stand in allen Verhandlungen nie zur Disposition,“ so Lamers. Die NATO hat nie den Staaten in Osteuropa „gegriffen“, wie es gerne dargestellt wird. Die Staaten haben sich frei für die NATO und die EU entschieden. Putin will Großrussland wieder herstellen, und schreckt dabei vor nichts zurück. Der erste große Konflikt war Tschetschenienkrieg 1999 – 2009. Anfang 2000 wurde die Stadt Grosny durch barbarische Kampfhandlungen fast völlig zerstört und Tschetschenien unter russische Kontrolle gebracht. Im Krieg in Georgien 2008 hat sich Putin Südossetien und Abchasien einverleibt. Im Großmachtstreben ist Putin jedes Mittel recht. Im Syrienkrieg finden seit 2011 schlimmste Verbrechen mit Hilfe von Russland statt, Aleppo wurde mit Unterstützung der russischen Armee dem Erdboden gleich gemacht. 400.000 Tode sind im Syrienkrieg zu beklagen. Putin hat die Widerstandskraft des ukrainischen Volkes und seiner Armee unterschätzt. Lamers zollt in diesem Zusammenhang dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj größten Respekt. EU und NATO stehen zusammen. „Putin gehört vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag.“ „Militärisch könnte Russland den Krieg gewinnen, moralisch und politisch hat Putin den Krieg schon jetzt verloren“, so Lamers.

Bild: Andreas Sturm, Karl A. Lamers, Volker Wiegand – Foto: Matthias Busse